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Pressemitteilung VLW/VLBS
Gemeinsame Pressemitteilung von VLW und VLBS zum Schulstart 2023-24
 
Pressemitteilung von VLBS und VLW zum Schuljahresstart 2023/24

Starke berufliche Bildung als Antwort auf den Fachkräftemangel
Für die Lehrkräfte an den berufsbildenden Schulen kommt das Ergebnis des „Bildungsmonitor 2023“ wenig überraschend. Die „dramatische Verschlechterung des Bildungsniveaus“ erleben wir seit Jahren im Schulalltag. So können Aufgaben, die vor 10 Jahren noch Standard waren, heute nur noch von einem Teil der Schülerinnen und Schüler adäquat gelöst werden. Als ursächlich dafür sehen wir nicht
nur die Pandemie. Vielmehr sind es gesellschaftliche Veränderungen, wie Migration, Inklusion und Digitalisierung, die das Bildungssystem vor neue Herausforderungen stellen. Bei der Migration gelingt die sprachliche und kulturelle Integration nur viel zu zögerlich und die Digitalisierung wirkt auf junge Menschen oftmals eher bildungshemmend, da die digitalen Medien vornehmlich für Social Media und Videospiele genutzt werden. Dabei bietet die Digitalisierung jede Menge Chancen für Bildung, wenn sie denn nur ausgeschöpft werden. Für eine echte Inklusion fehlt oft die notwendige Unterstützung.

Die Bemühungen des Landes, z. B. mit der „Initiative Schule der Zukunft“, greifen viel zu langsam. Es wird viele Jahre dauern, bis die modernen pädagogischen Konzepte an unseren Schulen umgesetzt werden können. Das duale System der Berufsausbildung kann nur dann Bestand haben, wenn sich die Rahmenbedingungen zeitnah ändern und die berufsbildenden Schulen weiterhin als starker Partner zur ausbildenden Wirtschaft agieren können.

Die Verbände der berufsbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz, VLBS und VLW, haben die folgenden Problemfelder identifiziert, bei denen dringender Handlungsbedarf besteht:
 
Lehrkräfteversorgung
Die Zahl der Referendarinnen und Referendare ist in diesem Jahr auf ein vorher nicht gekanntes Niveau gesunken. Bereits jetzt ist absehbar, dass der Bedarf an Lehrkräfte-Nachwuchs in wenigen Jahren nicht mehr gedeckt werden kann. Da ein Studium einschließlich Vorbereitungsdienst mindestens 6-7 Jahre dauert, muss heute schon für das Lehramt an berufsbildenden Schulen geworben werden. Allein mit Werbung ist es aber nicht getan. Der Beruf des Lehrers und der Lehrerin muss auch attraktiver werden, wenn es darum geht, im Wettbewerb mit der Privatwirtschaft die besten Köpfe zu gewinnen.

Konzentration auf den Unterricht
Aktuell gibt es viel zu viele Aufgaben, die eine Lehrkraft zusätzlich zu ihrem Unterricht erledigen muss. Neben vielen Verwaltungsaufgaben, wie beispielsweise das Erfassen von Fehlzeiten und das Einfordern von Entschuldigungen, nimmt auch das Lösen technischer Probleme beim Umgang mit den digitalen Medien einen beträchtlichen Teil der Arbeitszeit in Anspruch. Hinzu kommen zunehmend Schülerinnen und Schüler, die individuelle Betreuung brauchen, beispielsweise aufgrund fehlender Sprachkenntnisse oder für die Erstellung von Förderplänen für Schülerinnen und Schüler mit Lernbehinderungen. Aber auch die Verhaltensauffälligkeiten bei den Schülerinnen und Schülern haben zugenommen. Am Ende bleibt zu wenig Zeit für die Kernaufgabe der Lehrkraft, nämlich das Halten von Unterricht.

Schaffung moderner Lernräume
Die Anerkennung des Ganztagsschulstatus wird den berufsbildenden Schulen bislang verwehrt, obwohl ganztägiger Unterricht an BBSn die Regel ist. Der Status der Ganztagsschule ist jedoch Bedingung für die Bewilligung von Geldern zur Einrichtung einer Mensa und von Schülerarbeitsplätzen außerhalb der Klassenzimmer. Für die Umsetzung moderner pädagogischer Konzepte werden solche Einrichtungen dringend gebraucht. Bis die neuen Schulbaurichtlinien greifen, vergehen Jahrzehnte. Handlungsbedarf besteht jedoch schon heute.

VLBS und VLW fordern die zeitnahe Umsetzung der folgenden Maßnahmen
1) Es muss umgehend eine Werbekampagne für den Lehrkräftenachwuchs an berufsbildenden Schulen aufgelegt werden. Nur so kann der absehbare Lehrkräftemangel, der demografisch bedingt zwangsläufig mittelfristig eintreten wird, reduziert werden und ein erhöhter Unterrichtsausfall vermieden werden.

2) Die Lehrkräfte müssen mit dem Ziel einer höheren Unterrichtsqualität entlastet werden. Hierzu gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten. Vornehmlich sind es Aufgaben, die mit dem eigentlichen Unterricht nichts zu tun haben und sich dadurch für eine Entlastung unmittelbar eignen.
Dazu gehört die Erledigung von Verwaltungsaufgaben, der täglich verfügbare Support für die digitalen Medien und die permanente Unterstützung durch Schulsozialarbeit. Als weitere Entlastungsmaßnahmen und zur Steigerung der Attraktivität des Lehramts an berufs-
bildenden Schulen fordern VLBS und VLW die Senkung des Stundendeputats und die Reduzierung der Klassenfrequenz (Schüler je Klasse). Zudem ist eine Unterrichtsversorgung von mindestens 100 % erforderlich, um eine jederzeitige Vertretungsbereitschaft zu gewährleisten.

3) Die Anpassung der Schulgebäude an moderne pädagogische Konzepte ist zügig voranzutreiben. Dabei darf das Land nicht nur auf die Schulträger verweisen, sondern muss diese aktiv, also auch mit finanziellen Mitteln, unterstützen. Es ist ja verständlich, dass man seitens der Landespolitik gerne auf die Verantwortung der Kommunen in ihrer Rolle als Schulträger verweist. Zielführend und hilfreich ist dieses Schwarzer-Peter-Spiel allerdings nicht.

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